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METALLUS Universal-Getriebemotor G97
Besprechung

Bestellnummer: 9000-97

Preis: 43,90 €

Hersteller:

Rekers Digitaltechnik GmbH & Co.KG
Hauptstraße 39
48480 Spelle
www.metallus.de


Bestellvorgang und Lieferung

Die Bestellung des Getriebekastens kann, wie bei allen METALLUS-Produkten, über Email, Webpage, telefonisch oder Post erfolgen. Die Lieferung des Kastens erfolgte nach rekordverdächtigen zwei Tagen auf Rechnung. Die Reklamation eines Teils (loser Stellring bei einem Seitenteil) wurde sogar in 24 Stunden durch Neulieferung des Teils erledigt.

Fazit

Der schnelle, kompetente und freundliche Service ist beispielhaft.
Die Bilder lassen sich anklicken
Kasten und Teile

Der Kasten ist liebevoll gestaltet und eine wahre Augenweide. Präsentation und Aufmachung erinnern etwas an die letzten Märklin-Kästen, wobei als Einsatz kein Styropor, sondern ein erheblich stabilerer Schaumstoff zum Einsatz kommt. Alle Teile haben ihren festen Platz, für die Kleinteile gibt es eine eigene runde Vertiefung. Der Kasten selbst besteht aus stabilem, blauen Plastikmaterial mit Klarsichtdeckel, der die Teile erst richtig zur Geltung bringt.

Vorne auf dem Kasten befindet sich ein Aufkleber, der verrät, welches Werkzeug für den Aufbau des Motors benötigt wird. Keines der aufgeführten Werkzeuge ist im Getriebekasten enthalten, also auch kein Schraubenschlüssel für M4-Muttern. Ein solcher Schraubenschlüssel wäre aber für reine Meccano- oder Märklin-Liebhaber schon nützlich.

Eine Teileliste ist nicht vorhanden, dafür aber eine bebilderte, ausreichend ausführliche Bauanleitung.
Motor

Industriell gefertigter Gleichstrommotor mit 3 mm-Welle. Auf die Welle ist eine federnde Wellenvergrößerung auf 4 mm aufgezogen.

Der Motor ist für eine Betriebsspannung von 4 bis 12 Volt ausgelegt bei einer maximalen Stromaufnahme von 3 A (Leerlauf ca. 0,18 A). Der Motor läuft bereits bei geringen Spannungen seidenweich an. Die Geräuschentwicklung ist normal.

Fünf Gewindebohrungen auf der Wellenseite ermöglichen die Befestigung des Motors in vielfältiger Weise.

Der Motor ist verkabelt, zwei Miniatur-Bananenstecker liegen bei.


Fertig montierter Motor mit abgewandelter Motor- und Getriebehalterung
Messingteile

Dem Kasten liegen bei:

2 x Zahnrad 50 Zähne (in der METALLUS-Beschreibung ist irrtümlich von 57 Zähnen die Rede)
1 x Ritzel 25 Zähne
1 x Schnecke 22 mm lang
1 x Schnecke 15 mm lang, links
1 x Schnecke 15 mm lang, rechts
2 x Stellring

Die Zahnräder sind massiv Messing, aus dem Vollen gedreht. Damit ist gewährleistet, dass der Stellring sich niemals lösen kann und dass das Zahnrad absolut genau zentriert ist. Alle Messingteile sind mit zwei M4-Gewindebohrungen versehen.

Beim Vergleich mit dem entsprechenden Meccano-Zahnrad Nr. 27 fallen folgende Unterschiede auf:
a) Das METALLUS-Zahnrad ist etwa 50% dicker

b) Der Stellring ist erheblich länger als beim Original, die Gewindebohrung hat einen größeren Abstand von der Zahnradscheibe. Insgesamt verbraucht das Zahnrad beim Einbau in ein Getriebe ca. 12 mm gegenüber den ca. 9 mm des Originals.

c) Die Form der Zähne ist unterschiedlich. Während bei Meccano (und übrigens auch Märklin) die Zahnform eher als rustikal zu bezeichnen ist (ausgefräste Dreiecke mit Abrundungen), folgt die METALLUS-Zahnform der mathematisch exakten Kontur (sog. Evolventenverzahnung), bei der die Gleitreibung zwischen den Zähnen reduziert wird.

d) Das Zahnrad hat einen geringfügig größeren Durchmesser als das Meccano-Zahnrad. Vermutlich hat dies keinerlei Auswirkungen auf den Betrieb des Zahnrades in Getrieben, wohl aber auf die Verwendung als Kettenrad im Zusammenhang mit der originalen Meccano-Kette Nr. 94. Aufgrund des größeren Umfangs steigt die Kette nach spätestens zwei Umdrehungen auf.

e) Das Zahnrad besitzt - dem Meccano-Raster folgend - 8 Bohrungen. Das Original ist nicht mit einem solchen Luxus ausgestattet, möglicherweise, weil es so gut wie unmöglich ist, eine Mutter so zu platzieren, dass sie nicht mit einem eingreifenden Zahnrad in Konflikt gerät.

Das 25-Zähne-Ritzel und die 22 mm-Schnecke sind praktisch mit dem Meccano-Vorbild identisch, wobei lobenswerterweise auch hier die verbesserte Zahnform gewählt wurde. Allerdings besitzt dieses Ritzel im Gegensatz zum 50er-Zahnrad einen geringfügig kleineren Durchmesser als das Meccano-Teil Nr. 25. Damit ist der Standardabstand bei Verwendung mit dem 50er-Zahnrad wieder hergestellt.

Die kurzen Schnecken stellen eine sinnvolle Ergänzung jedes Metallbaukastens dar.

Nicht nur die originalen METALLUS-Wellen (4 mm Durchmesser) passen in die hier vorgestellten Teile, sondern auch Märklin-Wellen (gleicher Durchmesser) und Meccano-Wellen (Durchmesser 4,05 mm). Nur die häufig fehlerhaften, besonders an den Enden zu dicken Meccano-Wellen aus der Zeit 1990 bis 2000 machen gelegentlich Schwierigkeiten.

Qualitativ hinterlassen die Messingteile einen guten Eindruck. Die Einwände sind eher unerheblich: Die kurzen Schnecken waren nicht ordentlich versäubert, beide Stellringe haben sich nach 2 Monaten stellenweise dunkel verfärbt und die 50er Zahnräder sind auf der Stellringseite deutlich dunkler als auf der abgewandten Seite (Lackierung?).


Statt der schwarzen M4-Schrauben wurden Messingschrauben (Meccano) verwendet
Wellen

Im Kasten befinden sich

1 x Welle 90 mm
1 x Welle 112 mm
1 x Welle 165 mm

Die Wellen haben den (Märklin-konformen) Durchmesser von 4 mm. Während die 165 mm-Welle abgedrehte Enden besitzt, sind die kürzeren Wellen „guillotiniert“, d.h. der Stahldraht wird durch Abscheren auf die richtige Länge gebracht. Dieses Verfahren hat bei Meccano France in den 90er Jahren zu heftigem Widerspruch geführt, da die Enden der Wellen nach dieser Prozedur nicht mehr einwandfrei durch Stellringe passten. Dies trifft auf die METALLUS-Wellen nicht zu – allerdings ist auch mehr Spiel als bei Meccano (Wellendurchmesser 4,05 mm) vorhanden.

Die Wellen sind nach dem Zuschnitt vernickelt (verzinkt?) worden, sind deshalb glatt, glänzend und korrosionsgeschützt. Die längeren Wellen sind 100% gerade, während ausgerechnet die kürzeste Welle eine ganz leichte Biegung aufweist, die sich aber nicht störend auswirkt.


Der Motor wird auch hinten abgestützt. Man beachte die saubere Verarbeitung der Kabelanlötung. Durch die Rundlöcher des hinteren Schildes passen die Miniatur-Bananenstecker
Lackierte Teile

Es handelt sich dabei um

1 x Schild zur Motorbefestigung
1 x hinterer Schild für Motor
1 x linker Seitenschild (7 Loch lang) mit Stellring als Wellenlager
1 x rechter Seitenschild (7 Loch lang) mit Stellring als Wellenlager

Die Teile sind in Märklin-Rot der späten 90er Jahre lackiert. Das Material erscheint kräftig und stabil, fast schon zu dick. Die Lackierung ist gleichmäßig, hart und dünn, neigt aber zu kleinen Absplitterungen.

Die Motorbefestigungsschilde können ohne Weiteres in anderen Systemen und auch außerhalb des Getriebemotors verwendet werden.

Die Seitenschilde sind nicht nur im Meccano-Raster perforiert, zusätzlich sind Aussparungen im Stile der METALLUS-Geländerbänder ausgestanzt.


Ansicht von unten - ein solides Stück!
Sonstiges

Dem Kasten liegen in ausreichender Menge Madenschrauben (M4, verzinkt), schwarze M4-Schrauben, -Muttern und -Unterlegscheiben sowie kleinere Kreuzschlitzschrauben mit passenden Unterlegscheiben bei.

Während Madenschrauben und schwarze Unterlegscheiben überzeugen können, sind die großen, langen Schrauben und die klobigen Muttern gewöhnungsbedürftig.
Fazit

Qualitativ hochwertiges Material, interessante Teilezusammenstellung, die für alle Metallbau-Systeme von hohem praktischen Wert sind.
Zusammenbau

Die Bauanleitung schlägt eine Bauvariante mit nach außen gerichteten Flanschen der Seitenschilde vor. Der Motor erreicht somit eine Baubreite von 6 Loch. METALLUS hat aber offenbar noch eine andere Bauvariante im Sinn gehabt, bei der die Flanschen nach innen weisen. Dann ist der Motor an der Basis nur noch 4 Loch breit.

Für dieses Variante empfiehlt sich eine geringfügig andere Baureihenfolge: Zuerst wird der Motorbefestigungsschild zwischen den Seitenschilden befestigt, ohne die Schrauben endgültig festzuziehen. Dann erst wird der Motor eingesetzt und am Schild festgeschraubt. Schließlich wird das hintere Schild aufgesetzt und verschraubt.

Durch die beiden Lagerstellringe wird eine Welle geführt, dabei werden gleichzeitig ein Stellring, das 25-Zähne-Ritzel und vier Unterlegscheiben aufgeschoben und befestigt. Achtung: Die Welle muss sich jetzt und bei allen folgenden Schritten absolut frei drehen können! Auf die Motorwelle wird die Schnecke geschoben, aber noch nicht festgeschraubt. Da die vier Befestigungsschrauben der Seitenschilde in Langlöchern stecken, sind vielfältige Justierungen möglich (und erforderlich). Es muss darauf geachtet werden, dass die beiden Flasche der Seitenschilde plan liegen. Wenn alles ausgerichtet ist, Schnecke festschrauben. Test durchführen.

Für die einwandfreie Funktion des Getriebemotors müssen die beiden Lagerstellringe absolut genau fluchten. Dies kann nur gelingen, wenn die Stellringe 100% akkurat aufgebracht wurden - was beim hier besprochenen Exemplar leider nicht der Fall war. Die Abweichung ist nur minimal, aber es ist unmöglich, gleichzeitig parallele, plan aufliegende Flanschen und einwandfreien Lauf zu erreichen. Nach längerem Probieren kam dann eine brauchbare „Mittelstellung“ als Justage zustande. Warum METALLUS hier nicht die bekannte, bewährte und sicherlich bessere Lösung einer aufschraubbaren Lagerung (z.B. in Form von Meccano-Nr. 62 - Kurbelarm) wählte, ist nicht ganz nachvollziehbar.

Fazit

Bis auf die vorprogrammierten Schwierigkeiten beim Ausrichten der Seitenschilde leicht durchzuführen.



Hier ist die Anordnung der Unterlegscheiben und des Stellrings zu erkennen - bei korrektem Zusammenbau tritt kaum Reibung auf
Betrieb des Motors

Einmal gut justiert läuft der Motor unermüdlich auch im Dauerbetrieb. Das Motorgeräusch ist erträglich, die Getriebeübersetzung 1:25 ist sogar sehr leise. Der Getriebemotor entwickelt ein erstaunliches Drehmoment, der Antrieb einer größeren Windmühle erfolgte über drei Tage einwandfrei. Nach drei Tagen war die Umgebung des Motors mit kleinen Messingspänen fast lückenlos übersät, ohne dass an den Zahnrädern ein übermäßig starker Abrieb zu erkennen war.

Beim Einbau des Motors in ein größeres Getriebe macht sich eine wirkliche Schwäche bemerkbar: Die beiden Lagerstellringe in den Seitenschilden liegen nicht im Meccano-Raster. Das bedeutet, dass kein sinnvoller, einfacher Einbau mit Anschluss an weitere Getriebeteile ohne zusätzliche, die Differenzen ausgleichende Maßnahmen möglich ist.

Fazit

Betriebssicher und ausdauernd, aber schwer zu integrieren.
Gesamteindruck

Der Getriebekasten G97 ist eine echte Bereicherung für jeden engagierten Liebhaber von Metallbaukästen und ist mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt. Kleine Schwächen sind vorhanden, können aber leicht ausgeglichen werden bzw. lassen Spielraum für künftige Entwicklungen. Der Preis erscheint angesichts der sinnvollen, qualitativ hochwertigen und reichhaltigen Beigaben als gerechtfertigt.

METALLUS gibt auf alle Teile des Getriebekastens G97 eine zweijährige Garantie (übliche Bedingungen) - ein weiterer Pluspunkt!
Alle Angaben ohne Gewähr!
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Impressum
Dieter Müller
Letzte Änderung: 2002-06-11
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